Das eine Thema ebbt ab, Japan ist kaum noch Thema, dafür flutet Libyien. Für ein paar Tage und dann geht es zum nächsten Thema. Wir tanzen jede Neuigkeit. Wird die Neuigkeit langweilig, dann geht es zum nächsten Thema.
Aber sind wir eigentlich schon mit Japan fertig? Ist das AKW kalt, die Radioaktivität ist weg, haben alle ein neues zu Hause, ist die Infrastruktur repariert. Ich glaube nicht, auch wenn ich heute noch keine Nachrichten gehört habe.
Das sind Themen, die uns nicht unmittelbar betreffen, außerdem sind sie ja weit weg. Und was ist mit uns? Wir hören sie uns gerne an die News. Sitzen mit Chips und Bier vor dem Fernseher und denken: Och, was haben die Leute doch für ein Pech. Dann nehmen wir den nächsten Schluck aus der Pulle und kauen genüßlich auf den Chips. Langweilt uns der Gegenüber irgendwann eigentlich auch? Muss er dann ausgetauscht werden gegen einen neuen Menschen? Manchmal sieht man da schon Parallelen.
Aber vielleicht ist ja gar nicht das Thema oder der Gegenüber das Problem, sondern wir. Wir können uns in Japan immer noch einbringen. Wir können beispielsweise anbieten Japaner hier unter zu bringen, bis das Gröbste erledigt ist, so dass sie dann wieder zurück können. Wir können uns auch beim Partner einbringen. Wir können neue Dinge ausprobieren, neuen Wind ins alte Segelwerck pusten. Es ist wie immer: Wir müssen den Arsch hoch kriegen, sonst tut sich nix. Und den Arsch hoch kriegen heißt manchmal: zu denken beginnen, diskutieren, Meinung äußern. Danach kann man dann anfangen diese umzusetzen.