In den letzten Tagen habe ich mich immer wieder zu Japan und den Politikern geäußert. Normalerweise bin ich gar nicht so politisch, ich habe auch nicht wirklich ausreichend Ahnung zum Thema Politik, andererseits bewegt mich dieses Thema, so dass ich auch heute nicht daran vorbei komme. Täglich schaue ich mir die News auf N24 an, um weitere Infos zu bekommen. Dabei geht es mir nicht darum, ob mich hier eine Gefahr von Seiten Japan erwartet, ich kaufe keine Jodtabletten und einen Geigerzähler habe ich auch nicht. Ob das fahrlässig, bei einer Verantwortung für vier Kindern, ist, oder nicht, weiß ich nicht. Es ist einfach so im Augenblick.
Was mir zunehmend klar wird, ist, wie kompliziert alles ist. Alles ist irgendwie ineinander verschachtelt, zeigt gegenseitige Abhängigkeiten, ist aufeinander angewiesen. Wir fordern aber von unseren Politikern dies alles auseinander zu pflücken, zu analysieren, möglichst bevor es passiert ist und sie sollen gleichzeitig adäquate Lösungen vorstellen, die, und jetzt wirds wieder kompliziert, möglichst allen Interessen entsprechen sollen. Mmmh, wie soll das gehen?
Was mir aber klar ist, ist, dass Politiker das Volk vertreten sollen. Und schon wieder wirds kompliziert: Sie sollen für das Volk entscheiden, im Sinne des Volkes. Wir, das Volk, sind aber abhängig von Informationsquellen, die unsere Meinung formen. Wir fordern also das, was wir aus den uns vorliegenden Informationen, als Richtig erachten. Aber auch hier wirken alle möglichen Strömungen aufeinander ein. Theoretisch müsste also jeder von uns, zu jedem Thema eine halbe Bibliothek an Informationen sichten, bevor wir dazu eine Meinung äußern können, die wir den Politikern vortragen können. Bewegen sich viele Meinungsäußerungen, auf der Grundlage unserer unabhängigen Erarbeitungen, in eine Richtung, sollte der Politiker dies umsetzen. Soweit die Theorie.
Faktisch sind wir medial manipulierbar. Das weiß auch ein Politiker. Er wird also, wenn er ein wenig intelligent ist, auch gegen Strömungen anarbeiten, wenn er weiß, dass diese manipuliert sind. Damit hat er die Masse gegen sich und wird vielleicht nicht wieder gewählt, wobei es ja sein Job ist, gewählt zu werden, weil er davon auch lebt und seine Familie ernährt.
Alles ziemlich kompliziert.
Das System kann also nur, im Sinne des Politikers, funktionieren, wenn der nach dem Mund des Volkes redet, was teilweise ok ist, teilweise aber auch Probleme beinhaltet, wie oben schon gesagt. Letztlich kann, wenn er rückgratlos ist und er sein Fähnchen nach dem Wind ausrichtet, alles für ihn gut laufen, ansonsten wird er nicht gewählt. Ob dadurch eine Weiterentwicklung möglich ist? Wo liegt also die Lösung? Was soll er wie und wo vertreten? Geht er nur nach der Mehrheit oder entscheidet er auch im Sinne von Minderheiten? Was aber wohl klar sein sollte, ist, dass er im Sinne des Volkes entscheiden sollte und nicht im Sinne derjenigen, die das Volk, aufgrund ihrer Position, beeinflussen können. Sich davon abzugrenzen, erscheint mir eine ziemlich schwierige Aufgabe für einen Politiker zu sein. Für mich folgert daraus, dass wir ihnen helfen müssen, indem wir aktiv werden, auf die Straße gehen, unserer Meinung kund tun, damit sie uns hören. Eine faule, gelangweilte Gesellschaft bekommt auch die passenden Politiker. Eine Gesellschaft, die sich für diese Themen interessiert, wird sich auch die passenden Politiker wählen.
© 2011 Martin Kreuels
verschachtelt
17 Mrz
This entry was written by Martin Kreuels, posted on 17. März 2011 at 08:26, filed under Galerie, nachdenklich and tagged Kommentar, menschen, nachdenklich, Neues, schutzlos, Schwarz-Weiß. Bookmark the permalink. Follow any comments here with the RSS feed for this post.
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One Comment
Jetzt ich mal als “Nichtpolitikexpertin”:
Das Problem ist auch, dass es ja nicht “das Volk” als Ganzes gibt, sondern die Menschen innerhalb des Volkes viele unterschiedliche Bedürfnisse und Forderungen an die Politik haben. Es jedem recht machen geht aber nicht, es wird immer Kompromisse geben müssen. Politiker machen ohne Frage einen schweren Job.
Das ist ein hoher Anspruch, Politikern helfen zu wollen. Ich glaube, die wenigsten sind in der Lage dazu, trotz umfassender Meinungsbildung, ein Thema so vollständig zu erfassen, dass sie guten politischen Einfluss nehmen könnten. Darum finde ich z.B. Volksentscheide fragwürdig.
Wir sind nicht nur medial, sondern auch durch die Politiker selbst manipulierbar. Wir wählen zwar eine Regierung, aber aufgrund welcher Kenntnisse? Ich sehe nach Regierungswechseln zwar oft eine Veränderung, aber meistens keine Weiterentwicklung.
Jede Partei hat kluge Köpfe. Aber was nützt es, wenn die andere Meinung eines einzelnen teils nicht mal toleriert wird. Politiker, die ein Land regieren, sollten auch Vorbild sein. Das sehe ich nicht. Wir haben nicht den Überblick, wieviel Macht und Korrupption da im Spiel ist. Denn reden können sie alle gut.
Für mich bleibt nur der Schluss, mich nicht auf die Politiker oder den Staat zu verlassen, sondern in meinem Leben, an der Stelle, wo ich stehe, das zu tun, wozu ich mich in der Lage sehe. Welche Wege ich gehe, wo ich einkaufe, mit wem ich rede oder nicht und vor allem, wie ich mich gegenüber den Menschen in meiner unmittelbaren Umgebung verhalte, sind auch politische Handlungen. Sie können die Welt ein kleines Stück besser machen abseits der großen Politik.